Hans Jörg Stotz

Hans Jörg Stotz, Graduiertenkolleg ILS, Seminar für Sprachwissenschaft, Universität Tübingen, Wilhelmstrasse 133, 72074 Tübingen, Tel.: 07071 - 565 401, e-mail: hjs@sfs.nphil.uni-tuebingen.de(hjs@sfs.nphil.uni-tuebingen.de) ,

Betreuer: Prof. Dr. Manfred Frank (Philosophische Fakultät), Prof. Dr. Arnim von Stechow (Seminar für Sprachwissenschaften)

Studienabschluß: Magister in Philosophie und Kunstgeschichte
Promotionsstudium: Philosophie

Projektbeschreibung: Ziel meiner Dissertation soll sein, ein Phänomen im Grenzgebiet der Philosophie des Geistes, der Sprachphilosophie und der Semantik näher zu beschreiben und einzuordnen. Es handelt sich dabei um sogenannte Einstellungszuschreibungen de se. Dieser, von David Lewis erstmals verwandte Begriff kennzeichnet eine Untergruppe der Einstellungszuschreibungen. Dabei handelt es sich um Sätze, mit denen ein Zuschreibender einem Glaubenden einen mentalen Zusatnd hinsichtlich seiner eigenen Person zuschreibt, wobei davon ausgegangen wird, daß der Betreffende sich darüber bewußt ist, daß es sich um ihn selbst handelt. Diese Zuschreibungen lassen sich von Zuschreibungen de re unterscheiden, in denen zwar Glaubender und Objekt des Glaubens ebenfalls übereinstimmen, sich der Glaubende über seine Identität mit dem Objekt nicht bewußt ist. Eine Semantik für Glaubenseinstellungen obigen Typs bewegt sich im Spannungsfeld zwischen einer Fregeanischen Auffassung von Bedeutungstheorien und dem Russellschen Desiderat, daß Einstellungen über ein bestimmtes Objekt sich von Einstellungen über generelle Sachverhalte unterscheiden. "Aboutness" und kogntive Signifikanz sind zwei Begriffe, die eine Theorie der Zuschreibungen de se bestimmen. Dabei werden verschieden Fragen von zentraler Bedeutung sein: Zum einen muß geklärt werden, ob es Aufgeabe der Semantik sein kann und muß, epistemische Aspekte des Glaubens zu repräsentieren. Als Alternative zu einer semantischen Behandlung des Unterscheids zwischen Zuschreibungen de se und Zuschreibungen de re läßt sich eine pragmatischen Lösung vorstellen. Eine weitere Frage, die sich ergibt, ist das Verhältnis von mentalem Gehalt und dem Gehalt von Sätzen. Der Begriff der Proposition muß dabei kritisch gewürdigt werden. Ebenso dessen Beziehung zu Eigenschaften als möglichem Gehalt von Einstellungen. Letztendlich muß die semantische Funktionsweise von Pronomina in Zuschreibungen geklärt werden, zumal diese häufig als Auslöser für die Interpretation von Zuschreibungen als de se gesehen werden. Dabei kann auf die, in der Syntax geführte Debatte über "long-distance reflexives" oder Logophore Bezug genommen werden. Neben der philosophischen Position von David Lewis, beziehe ich mich haupsächlich auf die Schriften von: Stephen Boer, Hector-Neri Castaneda, Gennaro Chiercha, Eros Corazza, Irene Heim, Tomis Kapitan, David Kaplan, Bill Lycan, John Perry, Tanya Reinhart, Peter Sells, Robert Stalnaker, Arnim von Stechow.